Warum lassen sich Jugendliche konfirmieren?

Warum lassen sich Jugendliche konfirmieren?

Warum lassen sich Jugendliche konfirmieren?

# Neuigkeiten 2024

Warum lassen sich Jugendliche konfirmieren?

Bericht der Westfalenpost vom 12. März 2024

Warum lassen sich Jugendliche konfirmieren?

Freunde, Familie oder die Möglichkeit, Pate zu werden – die Gründe sind vielfältig. Um Geld geht es dabei aber nicht

Stella Zacharias

Bad Berleburg In wenigen Wochen starten die Konfirmationen in Wittgenstein. Da es für einige Menschen ein Grund ist, nach langer Zeit mal wieder eine Kirche zu besuchen, haben wir bei den Berleburger Konfirmanden nachgefragt, aus welchen Gründen sie sich eigentlich konfirmieren lassen.

Die meisten Jugendlichen geben an, dass es eigentlich schon immer feststand, dass sie sich konfirmieren lassen. „Es stand nie zur Debatte, dass ich es nicht mache“, erzählt Fabian. „Bei mir war auch schon immer klar, dass ich mich konfirmieren lasse. Aber nachdem ich wusste, dass meine Freunde auch konfirmiert werden, wollte ich es richtig“, berichtet Jana. Einer großer Anreiz zur Konfirmation sei definitiv die Familie – Eltern oder ältere Geschwister – aber auch Freunde, die ebenfalls Interesse zeigen.

Trotzdem hat jeder der Jugendlichen auch seine ganz persönlichen Gründe. Einige geben an, dass sie sich konfirmieren lassen, um später die Möglichkeit zu haben, Pate zu werden. Manche wollen ihre Religion besser kennenlernen und ihre Taufe auffrischen. „Es gibt Leute, die interessiert ihre eigene Religion nicht. Ich finde es aber wichtig, etwas darüber zu erfahren und zu wissen“, erklärt Amelie. Andere Gründe sind die Gemeinschaft und die Möglichkeit, neue Menschen kennenzulernen. „Ich will eine vollwertige Stimme in der Kirche sein, um mitbestimmen, mitarbeiten und helfen zu können“, berichtet Johanna über ihre Beweggründe zur Konfirmation.

Die schönsten Erinnerungen

Im April ist es dann so weit und die 34 Jugendlichen werden konfirmiert. Doch als schönste Ereignisse und Erinnerungen nennen sie vor allem die Aktivitäten, die außerhalb der Kirche stattfanden: die Konfi-Freizeit auf Burg Bielstein, der Fußball-Konfi-Cup, die Passionsspiele - eine Freilichtbühnen-Aufführung über das Leben Jesu -, die Jugendbibelwoche, aber auch die Gruppenarbeit in den vergangenen zwei Wochen, in denen der Vorstellungsgottesdienst vorbereitet wurde. Bei der Frage, was am wenigsten Spaß gemacht habe, sind sich die Konfirmanden alle schnell einig. „Der Samstagsunterricht, der einmal im Monat ist. Da muss man immer so früh aufstehen“, meint Lara. Fabian ergänzt: „Es hat nicht so viel Spaß gemacht, dass man so oft in die Kirche gehen musste.“ „33 Mal, das ist schon ganz schön viel. Ich habe das so früh wie möglich abgearbeitet, damit ich es hinter mir hatte“, stimmt Johann zu.

Doch was nehmen die Konfirmanden aus der gesamten Zeit mit? „Ich nehme den Glauben mit und die neuen Dinge, die man kennengelernt hat. Die Lieder oder auch den Psalm 23, den kannte ich vorher nicht“, sagt Johann. Viele Jugendliche nennen auch die Erinnerung an die schöne Zeit, die Nähe zu Gott und die Erfahrung, mit anderen in Gruppen zusammenzuarbeiten, die sie noch nicht so gut kannten. „Ich nehme mit, dass da immer Leute sind, die einen mögen und für einen da sind“, lautet Johannas Fazit.

Lebendige Gemeinde

„Früher hat man die Reihenfolge der Bücher auswendig gelernt. Ich möchte lieber, dass die Kinder eine Idee davon bekommen, wie die Geschichten zusammenhängen und sie dadurch begeistern“, erzählt Pfarrer Rafael Dreyer. Er ist seit November 2022 in Bad Berleburg für die Evangelische Kirchgemeinde tätig und hat den Unterricht der Konfirmanden im letzten Jahr übernommen. Dreyer versucht außerdem viel, die Interessen der Jugendlichen mit einzubeziehen. Im Vorstellungsgottesdienst wurden so zum Beispiel Interviewausschnitte von Fußballern, die über ihren Glauben sprechen, gezeigt und 16 der Konfirmanden haben freiwillig am Weihnachts-Krippenspiel mitgewirkt.

„Nach dem Krippenspiel kam die Idee auf, dass wir doch auch mal ein Musical aufführen könnten. Ein Gemeindemusical, bei dem alle, die Lust haben, mitwirken können“, spricht der Pfarrer schon begeistert vom nächsten möglichen Projekt. Sein Ziel ist es, über die Konfirmanden auch wieder die Generationen der Eltern zu erreichen und auf lange Sicht die Kirchengemeinde zu verjüngen. Erste positive Tendenzen zeichnen sich sogar schon ab, denn 12 Jugendlichen haben zugesagt, dass sie nach der Konfirmation in der Jugendarbeit der Kirche mithelfen wollen. Dreyer betont, dass die Anzahl der Konfirmationswilligen in den letzten Jahren zwar nicht abgenommen habe, man sich aber trotzdem bemühen müsste, interessante Angebote zu schaffen, sodass es weiterhin so bleibt.

„Konfirmationen sind auch heute noch wichtig, weil sie Jugendlichen eine Orientierung geben können. Es ist eine Zeit voller Ermutigung und Hoffnung, in der Jugendliche gleichzeitig lernen, dass da immer jemand ist, der sie auffängt. So können sie sich von Druck und Ansprüchen freimachen und verstehen, dass sie nicht von Erfolgen abhängig sind. Außerdem ist es eine schöne Zeit, in der man neue Leute kennenlernen kann“, sind seine abschließenden Worte.


Die Berleburger Konfirmanden dieses Jahres                    Foto: Stella Zacharias 

Konfirmanden Bad Berleburg 2024

Das sind die Namen:

Lara Baldus, Soen Bettelhäuser, Felix Beuter, Mia Böhl, Lina Dickel,

Moritz Dickel, Victoria Fitler, Hedi Friedrich, Pascal Gernand,

Nils Gösche, Johann Grund, Lara Haschke, Johanna Henk, Fabian Homrighausen,

Max Homrighausen, Emelie Horchler, Konstantin Johannsmann, 

Lina Kahlert, Jana Kaiser, Maxim Kaiser, Laura Leopold, Jana Linde, 

Janne Mengel, Hannah Nassir, Ole Rath, Mathilda Reinhard,

Amelie Richter, Viktoria Rotärmel, Elisabeth Schmidt, Kathina Schmidt, 

Noah Schneider, Carolin Six, Antonio Squillace, Louis Tepfer.

Hier können Sie den Artikel aus der Westfalenpost als PDF-Datei herunterladen

Dies könnte Sie auch interessieren

0
Feed